Mit der Fertigstellung des Hochhauses Gioia 22 bietet die Mailänder Skyline nun eine revolutionäre Verbindung von architektonischer Eleganz und Innovation im Bereich der erneuerbaren Energien. Dieser 108 Meter hohe Wolkenkratzer im Stadtteil Porta Nuova hat die urbane Nachhaltigkeit neu definiert, indem er eine bahnbrechende gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage (BIPV) mit einer Leistung von 1 MW integriert hat. Damit ist er das erste Hochhaus Italiens, das nahezu keine Energie verbraucht, und ein weltweites Modell für vertikale Solarstromerzeugung.
Ein vertikales Kraftwerk im Herzen von Mailand
Die BIPV-Anlage von Gioia 22 besteht aus 800 kW wandintegrierten Modulen und 200 kW Aufdachmodulen, insgesamt 1 MW Solarleistung. Die Anlage erstreckt sich über 6.400 m² Photovoltaik-Glas mit 2.345 kristallinen Siliziummodulen, die als Brüstungspaneele direkt in die Fassade eingelassen sind. Dieses System erzeugt genug Strom, um jährlich 300 Haushalte zu versorgen und gleichzeitig 65 % des Heiz- und Kühlbedarfs des Gebäudes zu decken.
Zu den wichtigsten technischen Innovationen gehören:
- Dreifach verglaste Fenster mit SunGuard-Beschichtung von Guardian Glass zur Wärmedämmung
- Außenliegender Sonnenschutz, der den solaren Wärmegewinn im Vergleich zu herkömmlichen Konstruktionen um 30 % reduziert
- Freie Kühlsysteme, die das gemäßigte Klima Mailands für eine natürliche Belüftung nutzen

Architektonische Meisterleistung trifft auf Nachhaltigkeit
Der von Pelli Clarke & Partners entworfene Turm spiegelt mit seiner kantigen Geometrie die nahe gelegenen Alpen wider, während seine stark reflektierende Fassade aus smaragdgrünen, weiß umrahmten Siliziumzellen eine dynamische visuelle Identität schafft. Die BIPV-Paneele dienen einem doppelten Zweck:
- Funktion als strukturelles Verkleidungsmaterial
- Erzeugung von 2,3 GWh sauberem Strom pro Jahr
Das Gebäude wurde mit dem LEED-Zertifikat in Platin ausgezeichnet, übertrifft die Mailänder Energievorschriften um 15 % und reduziert die CO₂-Emissionen um 2.000 Tonnen pro Jahr – das entspricht der Fläche eines 10 Hektar großen Waldes.
Blaupause für die urbane Energiewende
Gioia 22 zeigt, wie Wolkenkratzer von passiven Verbrauchern zu aktiven Energieerzeugern werden können:
Metrisch | Leistung | Konventionelles Äquivalent |
---|---|---|
Energieabdeckung | 65% Eigenerzeugung vor Ort | 0-20% typische Hochhäuser |
CO₂-Reduzierung | 2.000 Tonnen/Jahr | 4.500 ausgewachsene Bäume |
Photovoltaische Oberfläche | 68.000 sq. ft. | 1,5 Fußballfelder |
Das Projekt meisterte BIPV-Herausforderungen wie:
- Benutzerdefinierte Modulgröße zur Anpassung an architektonische Raster
- Elektrische Integration von Fassadenstrom in Gebäudesysteme
- Dauerhaftigkeitsprüfung für eine 50-jährige Lebensdauer unter städtischen Bedingungen
Urbane Landschaften neu definieren
Dieser Meilenstein beweist, dass Städte mit hoher Bevölkerungsdichte durch innovatives Design Energieautonomie erreichen können. Mit 2700 Bewohnern und 350 Parkplätzen hat der Erfolg von Gioia 22 ähnliche BIPV-Projekte in ganz Europa angestoßen, die im Vergleich zu nachgerüsteten Solaranlagen eine um 42 % schnellere Kapitalrendite aufweisen. Da Städte für 75 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich sind, bieten solche vertikalen Kraftwerke einen entscheidenden Weg zur Dekarbonisierung urbaner Zentren bei gleichzeitiger Wahrung der architektonischen Integrität.
Der splitterförmige Titan von Mailand ist sowohl ein funktionaler Büroraum als auch ein Manifest, das beweist, dass die Gebäude von morgen als lebende Ökosysteme konzipiert werden müssen, in denen jede Oberfläche zu unserer Zukunft mit erneuerbaren Energien beiträgt.